Naturschutzhaus e.V.

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Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Bestandsaufnahme in 2011

Bei unserem 1. Besuch des Grundstücks am 3.4.2011 wurden zu Überprüfungszwecken an 5 verschiedenen Stellen im Gebiet schwarze Folien (ca. 80x80 cm) ausgelegt. Weiterhin wurden 2 Plätze mit kleinem Holzstapel und schwarzer Abdeckung aus Wellpappe angelegt, da diese - wie auch die Folien - erfahrungsgemäß von Reptilien sehr gern als Aufwärmmöglichkeit und Ruheplatz genutzt werden.

Eine Bestandsaufnahme der evtl. auf dem Gelände vorhandenen Äskulapnattern gestaltete sich im Gegensatz zu unseren ehemaligen Untersuchungsgebieten am Sommerberg, Kloster Eberbach oder Walluf und Rebhang extrem schwierig.

Einerseits grenzen rundum Grundstücke an, die nicht begehbar sind und sich in den unterschiedlichsten Gestaltungsvarianten darstellen.
Das Gelände des Bundeskriminalamtes ist aus Sicherheitsgründen nicht begehbar; außerdem fehlen die für die Äskulapnatter notwendigen Strukturen und Biotopelemente fast völlig.
Die anderen Grundstücke sind mit Zaun abgegrenzt und werden mehr oder weniger aufwendig gepflegt. Einige wenige Nachbarn haben vorrangig (sicher eher aus optischen Gründen) Felslandschaften und Gabionenabgrenzungen gewählt, die aber selbst bei intensiverer Pflege einen gewissen Biotopwert darstellen.

Nur ganz wenige der Nachbargrundstücke sind richtiggehend naturnah belassen oder entsprechend gestaltet.

Das Gelände des ehemaligen Hofguts Geisberg

Der Anlass einer genaueren Dokumentation ergab sich aus der Summierung der aktuellen Funde und der Meldungen und Sichtungen der Äskulapnatter aus dem größeren Umfeld des Geisbergs seit dem Jahr 2004.

  • Gartengelände am Eigenheim,
  • Neroberg - Mauer bei den Löwen/Kriegerdenkmal,
  • Dambachtal - Freseniusstraße, Händelstraße,
  • Tennelbachtal,
  • ehem. Hofgut Geisberg.

Das Gelände des ehemaligen Hofguts Geisberg besitzt eine beachtliche Größe innerhalb der vorhandenen Bebauung und stellt sich als sehr strukturreich dar, was sich im Detail für eine Bearbeitung als schwieriger erweist, als dies bei anderen Untersuchungsgebieten der Fall ist.

Die übersichtlichen Flächen befinden sich im Zentrum des unbebauten Bereichs der Einrichtung. Dazu zählen die Rasenfläche vor dem Naturdenkmal am Hauptgebäude in südlicher Richtung und der Sportplatz mit angrenzendem Spielplatz.
Durchzogen, als Trennung, werden beide Flächen von Baumbesatz und Gebüschstrukturen mit Ende am Denkmal von Wilhelm Albrecht.

In südlicher und westlicher Richtung befindet sich neben der Weide für die Lamas, eine Baum- und Gehölzzone, die zwar unterbrochen mit kleinen Durchlässen hin zum Grundstückszaun, dennoch als schwer begehbar gelten kann. Hier befinden sich einige Laub- und Astschnitthaufen, im speziellen ein großer Schnittgut-Komposthaufen.
Alle bieten der Äskulapnatter gute Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten, zum Teil auch Eiablageplatz.

Im Jahr 2011 wurde allerdings festgestellt, dass auf dem Gelände derzeit keine Eiablage möglich ist, weil die in Frage kommenden Haufen durchkompostiert sind und nicht mehr die erforderliche Wärme erzeugen ( siehe auch "Vorschläge - Maßnahmen").

Die gesamte waldähnlich strukturierte Randzone ist bis fast an die Grundstücksgrenze u.a. komplett mit Efeu bodendeckend bewachsen. Bei Begehungen ist es deshalb mehrmals eingetreten, dass ein Tier nur zufällig, weil wie ein Ast getarnt, gesichtet und meist dann nicht gefangen werden konnte. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Brombeere stark ausbreitet und in die beschriebenen Bereiche hereinragt.
Das Gelände bekommt aufgrund seiner Lage schon ab 8.30 Uhr Sommerzeit in den meisten Bereichen Sonne und liegt auch den ganzen Tag über zum größten Teil in guter Einstrahlung.

Die ausgelegten Folien, sowie die provisorisch erstellte Unterschlupf- /Aufwärmmöglichkeit wurden von der Äskulapnatter nachweislich nicht in Anspruch genommen; nur ein einziger, in Auflösung begriffener Häutungsrest konnte nachgewiesen werden.

Einerseits wurden die meisten Folien durch Schüler und Besucher relativ häufig "kontrolliert", was der Sache an sich nicht zuwiderläuft, aber dennoch zur Vergrämung führt.
Zum andern wurden Äskulapnattern aber erstaunlicherweise an recht stark frequentierten Stellen (Betonbauwerk) gesichtet, was auf noch viele "bessere" Versteckmöglichkeiten hindeutet und auch wie in diesem Fall immer wieder zeigt, dass diese Schlange nicht gerade scheu ist bzw. den Menschen nicht meidet.

Um insgesamt nachhaltige und gesicherte Unterschlupf-Winterquartiere und Eiablagemöglichkeiten zu erhalten oder/und zu schaffen, wurden schon im Vorgriff der Schulleitung verschiedene Möglichkeiten unterbreitet, die uneingeschränkt unterstützt werden (s. "Vorschläge u. Maßnahmen").